Vor 85 Jahren, am 22. Oktober 1940, wurden rund 6.500 badische und saarpfälzische Jüdinnen und Juden in das französische Internierungslager Gurs deportiert – auch aus Bretten. Sie wurden ihrer Freiheit, ihrer Heimat und ihres Lebens beraubt. Viele der Deportierten starben in Gurs oder kamen später über Drancy in das Vernichtungslager Auschwitz. Mit einer Ausstellung im Rahmen der Friedenstage erinnern die Stadt Bretten und der Arbeitskreis „Bretten – aktiv für Frieden“ an das Schicksal der tausenden Oktoberdeportierten.
„Die Fotografien führen uns vor Augen, dass Unrecht nicht nur im Verborgenen geschieht, sondern auch mitten im Alltag“, betonte Oberbürgermeister Nico Morast bei der Vernissage am Montagabend und rief dazu auf, auch heute noch aktiv „für Demokratie und für unsere Mitmenschen einzustehen“.
Jürgen Stude vom Förderverein Mahnmal, der die Wanderausstellung gemeinsam mit dem Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim erarbeitet hat, führte durch die Schau und gab einen Einblick in die überlieferte Quellenlage. 45 Fotografien und ein Film aus Baden gelten bislang als Schlüsselquellen für die Forschung. Stude richtete dabei den Blick auch auf die möglichen Intentionen der Fotografen. Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte Leonard Weinmann, Schüler der Jugendmusikschule Unterer Kraichgau und Bundespreisträger von „Jugend musiziert“, am Marimbaphon.
In angeregten Gesprächen setzten sich die Besucherinnen und Besucher – darunter auch Mitglieder des Gemeinderats, des Jugendgemeinderats und des Friedensarbeitskreises – mit den Aufnahmen auseinander.
Die Fotoausstellung zur Deportation nach Gurs ist noch bis zum 24. November zu den Öffnungszeiten des Bürgerservice im Rathaus-Foyer zu sehen.
Veröffentlicht am 07.11.2025


